
3 Töpfe für kluge Köpfe: Marie Kondo für dein Konto
- Mademoiselle Portemonnaie
- 10. Jan.
- 4 Min. Lesezeit
Du möchtest deine Finanzen auf das nächste Level heben und nicht jeden Monat die Sonnenbrille anziehen müssen, wenn der Kontoauszug in deinem Briefkasten liegt? Es ist nie zu spät, sondern jetzt genau der richtige Zeitpunkt, wenn du dein Konto und deine Finanzen reorganisieren möchtest. In meinem Blogbeitrag über den Jahresfinanzplan erfährst du, wie du deine Finanzen am Anfang des Jahres neu sortierst. Damit das aber so bleibt, hilft die die 3-Töpfe-Strategie, ein gutes und nachhaltiges Finanzmanagement aufzubauen.
Du hast noch keine 10’000 CHF einfach so herumliegen? Keine Panik - darum geht es nicht.
Die 3-Töpfe-Strategie hilft nicht nur beim Sparen, sondern setzt einen Schritt davor an: Sie verschafft einen Überblick.
Wer sich gerne mit aufräumen beschäftigt, kommt an Marie Kondo nicht vorbei: Die japanische Aufräum-Expertin verdient Millionen (noch so eine clevere Frau...), indem sie anderen Menschen zeigt, wie sie aufräumen müssen. Seriously? Ja, sogar dafür bezahlen Menschen. Meine Konto-Strategie (mit t, nicht mit d...) bekommst du hier ganz umsonst. Ein bisschen schauen wir uns aber etwas von Marie Kondo ab, denn ihr Credo ist, dass es für jeden Gegenstand einen festen Platz geben muss, sonst kommt er weg. Wenn du jetzt denkst, dass jeder Franken, der bei dir keinen festen Platz hat, einfach wegkommt, dann hast du dich getäuscht. Jeder Franken hat ab sofort einen Platz in einem der drei Töpfe, die du gleich kennenlernen wirst.
Topf 1: Hast du sicher schon!
Fast niemand kommt ohne Bankkonto aus und ein Topf in der Strategie ist nichts anderes als ein Bankkonto (wobei du auch das altbewährte Sparschwein für Topf zwei und drei nehmen kannst). Wenn du also schon ein Bankkonto hast, dann hast du bereits deinen Topf eins. Auf dieses Konto kommt jeden Monat dein Lohn und deine sonstigen Einnahmen. Davon bezahlst du alle regelmässigen Ausgaben bzw. deine Fixkosten: Miete, Krankenkasse, Handyabo und kleinere Rechnungen.
Topf 2: Up and Down
Von Topf 1 bezahlst du jeden Monat einen Betrag in den Topf 2 ein. Damit du weisst, wie viel das sein soll, musst du zuerst einen Jahresfinanzplan machen. Ausgaben können von Monat zu Monat sehr stark variieren, weil manche Rechnungen nur einmal pro Jahr eintreffen, dich dafür doppelt und dreifach aus dem Konzept bringen (oder eben deinen Kontostand aus dem Gleichgewicht). Das muss aber nicht sein, wenn du den Topf 2 ordentlich fütterst. Du fütterst immer so viel, wie du für grössere Rechnungen zurücklegen musst.
Beispiel: Die Serafe-Rechnung für die Radio- und Fernsehgebühren (über Sinn und Unsinn davon sprechen wir ein anderes Mal) wird im Dezember fällig und kostet Fr. 335.-. Wenn du diesen Betrag im Dezember normalerweise nicht griffbereit hast, organisierst du den Topf 2 so, dass du ab sofort jeden Monat 30 Franken dafür einbezahlst. Wenn du im Januar damit beginnst, hast du im Dezember sogar Fr. 360 angespart und kannst dir für den Rest etwas Zusätzliches kaufen, oder du legst den Restbetrag in Topf 3. Genau so machst du das mit allen anderen grossen Rechnungen, die über das Jahr hineg eintrudeln (Autoversicherung, Hausratsversicherung usw.).
Für Fortgeschrittene: Der Topf 2 kann auch in weitere Konten unterteilt werden, die du über das Jahr hinweg regelmässig befüllst. Auch den 3a-Konto ist ein Teil vom Topf 2, da du wahrscheinlich kaum den ganzen Betrag auf einmal einzahlen willst. Du kannst im Topf 2 weitere Unterkonten erstellen, z.B. für Steuern, dein Ferienbudget oder neue Anschaffungen (ja - in dieser Reihenfolge).
Topf 3: Notgroschen
Von einem Groschen zu sprechen, ist wahrscheinlich eine totale Untertreibung. Tatsächlich sollte ein Notgroschen etwas mehr als das sein, für wenn du eben in Not bist. In Not zu sein bedeutet, seinen Job zu verlieren, aus der Wohnung zu fliegen oder sich vom Freund zu trennen und due Wohnung nicht mehr alleine bezahlen zu können - sowas was keiner möchte, aber was eben doch an jeder Ecke passiert. Der Notgroschen soll es dir ermöglichen, in einer aussergewöhnlichen Situation ruhig schlafen zu können. Anders gesagt: Wenn du irgendwelche Sorgen hast, sollst du dich nicht auch noch im Geld kümmern müssen. Ein gutes Polster sind ungefähr drei Monatslöhne, von denen du problemlos Miete, Krankenkasse usw. bezahlen kannst und du dich um nichts kümmern musst. Den Topf 3 fütterst du auch mit einem Betrag jeden Monat, bis diese Summe erreicht ist.
Wichtig: Der Notgroschen in Topf 3 sollte nicht angelegt werden, da du sonst eventuell alle deine Aktien oder Wertpapiere in einem ungünstigen Moment verkaufen (also liquide machen) müsstest, in dem du viel Geld verlieren könntest. Der Notgroschen arbeitet auf einem Tagesgeldkonto nicht so viel, aber ist dafür schnell verfügbar, wenn du ihn brauchst.
Wenn du das System der drei Töpfe gut beherrschst, kannst du auch weitere Untertöpfe anlegen oder eben den berühmten Topf 4, wenn du anfängst Geld z.B. in Aktien zu investieren. Dies solltest du aber immer erst dann tun, wenn deine anderen drei Töpfe gut befüllt sind.
Mit diesem System hast du jederzeit einen Überblick über deine Finanzen. Bei den meisten Banken kannst du kostenlos zusätzliche Konten zu deinem Hauptkonto (Topf 1) andocken, auf die du z.B. im Onlinebanking bequem jederzeit Geld verschieben kannst.
Money Mindset Tipp
Die Konten mit einer IBAN-Nummer oder anders in der Art von "Konto 1" oder "Topf 1" zu benennen, ist langweilig. Die Töpfe wurden hier nur zur Veranschaulichung so benannt. Nenne die Konten stattdessen "Ritch Bitchs' Savings", "Deposit for Great Dreams" oder "Emergency Money I will never need" - und das Universum wird es dir verdanken.
Ordnung muss sein - vor allem verschwinden Illusionen
Eine so gute und übersichtliche Struktur zu haben, schafft Ordnung. Vor allem aber - so berichten die meisten Nutzerinnen davon - schafft es aber ein Verständnis, wie viel vom Lohn wofür gebraucht wird. Bei nur einem Konto ist es oft einfach so, dass es am Ende des Monats leer ist, aber wir können schlechter nachvollziehen, wo das ganze Geld hingekommen ist. Statt das Geld auf einem Konto direkt auszugeben, lohnt es sich also, dieses Zwischenzuparken und genau zu verfolgen, wo es hinfliesst. Dies bewahrt uns nicht nur vor unübelegten Impulskäufen, sondern hilft gleichzeitig, langfristig zu planen.
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